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Handlungsoptionen für den Kreistagsbeschluss am 13. März 2019 

Handlungsoptionen Kreistag

Handlungsoptionen Kreistag

FAQs: Sammlung von Leichtverpackungen (LVP) und Altpapier (PPK) ab 01.01.2021

1) Warum wird der Gelbe Sack eingeführt?

Im Gelben Sack werden Leichtverpackungen gesammelt. Zuständig für die Erfassung und damit für das Sammelsystem und die Verwertung von Leichtverpackungen sind die Dualen Systeme.

Das zum 01.01.2019 in Kraft getretene Verpackungsgesetz verpflichtet zu neuen Abstimmungsvereinbarungen zwischen den Dualen Systemen und den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern und verlangt höhere Recyclingquoten. Diese Quoten können mit der Grünen Tonne im Hohenlohekreis nicht erreicht werden, weil sich in dieser Tonne viel Fremdmüll „verstecken“ kann. Die Fremdstoffquote in der Grünen Tonne im HOK ist überdurchschnittlich hoch.

Die Dualen Systeme bestehen deshalb auf den „Gelben Sack“ im Hohenlohekreis.

(Duale Systeme siehe auch Punkt 11)

 

2) Warum der Gelbe Sack und nicht die Gelbe Tonne?

In 25 von 35 Landkreisen und in 7 von 9 Stadtkreisen in Baden Württemberg werden durch die Dualen Systeme Leichtverpackungen im Gelben Sack gesammelt. Der Gelbe Sack hat sich bewährt und es hat sich gezeigt, dass die Recyclingquote bei dieser Sammlung am höchsten ist. Da das Verpackungsgesetz seit diesem Jahr die höheren Quoten verlangt, haben die Dualen Systeme auch für den Hohenlohekreis auf den Gelben Sack bestanden. In den Innenstadtgebieten im Hohenlohekreis wird teilweise immer noch (seit Mitte 2002) der Gelbe Sack genutzt und gut angenommen.

Es gibt die Möglichkeit, durch einen Verwaltungsakt eine gelbe Tonne gegen den Willen der Dualen Systeme einzuführen. Diese Lösung umfasst grundsätzlich nur private Haushaltungen, für andere Anfallstellen (Gaststätten, Hotels, Verwaltungen, Krankenhäuser, karitative Einrichtungen, Freiberufler, Handwerksbetriebe, landwirtschaftliche Betriebe u.ä.) müssen trotzdem gelbe Säcke zur Erfassung eingeführt werden. Außerdem haben die Dualen Systeme bereits angekündigt, gerichtlich gegen einen solchen Verwaltungsakt vorzugehen.

3) Warum gibt es im Hohenlohekreis künftig keine „kommunale Wertstofftonne“?

Im Gegensatz zur Grünen Tonne dürfen in eine sogenannte „kommunale Wertstofftonne“ neben Verpackungsabfällen auch Wertstoffe jeglicher Art (Bsp. alte Pfannen, Plastikspielzeug, etc.). Die Einführung einer „kommunalen Wertstofftonne“ macht für den Hohenlohekreis aktuell weder ökonomisch noch ökologisch Sinn. Die Sammlung mit einer „kommunalen Wertstofftonne“ wäre zum größten Teil über die allgemeinen Abfallgebühren zu finanzieren. Dies hätte eine deutliche Erhöhung der Abfallgebühren zur Folge. Ökologisch ist der Einsatz einer „kommunaler Wertstofftonne derzeit zumindest noch fraglich. Der Markt für Recyclingprodukte, insbesondere für Recyclingkunststoffe, befindet sich noch im Aufbau. Absatzmöglichkeiten für die gesammelten Wertstoffe existieren kaum. Im Zweifel landen dann die gesammelten Wertstoffe in der Verbrennung. Dies kann (und wird) in wenigen Jahren möglicherweise ganz anders sein. Dann hat der Hohenlohekreis mit dem Gelben Sack den großen Vorteil, schnell umstellen zu können.

Denn: Der Gelbe Sack bedarf keinerlei Investitionen und kann unkompliziert eingeführt und gegebenenfalls genau so unkompliziert wieder abgeschafft werden.

4) Künftig wird der Gelbe Sack alle zwei Wochen abgefahren. Aber es ist gleichzeitig von einer Kostenersparnis die Rede?

Die „Doppelnutzung“ der Grünen Tonne für Altpapier und Verpackungsabfall ist nicht wirtschaftlich. Die Grünen Tonnen müssen von der Abfallwirtschaft angemietet werden. So können keine Einnahmen für Altpapier erzielt werden. Es ist davon auszugehen, dass künftig die Abfallwirtschaft auch die Kosten für die Entsorgung der Fremdstoffe, die in der Grünen Tonne „versteckt“ sind, tragen muss. Dies müsste dann aus den allgemeinen Abfallgebühren finanziert werden.

5) Wie viele Säcke kann ich zur Abholung bereitstellen?

Um Lagerzeiten im Haushalt zu vermeiden, hat die Abfallwirtschaft mit den Dualen Systemen die 14-tägliche Abfuhr ohne Mengenbegrenzung vereinbart. An erster Stelle steht jedoch immer die Abfallvermeidung. Am besten sind Verpackungen, die gar nicht erst anfallen. Der beste Weg ist deshalb, beim Einkauf soweit möglich auf Verpackungen zu verzichten.

6) Das Einsparen von Plastiktüten ist in aller Munde. Ist es nicht kontraproduktiv, nun Plastikverpackungen mit einer Plastiktüte, also dem Gelben Sack, zu sammeln?

Bei den „typischen“ Plastiktüten handelt es sich um Einwegtüten mit einem Gewicht von durchschnittlich 30 Gramm. Ihre durchschnittliche Nutzungsdauer beträgt 25 Minuten, und sie muss der Restmüllverbrennung zugeführt werden, da es sich nicht um eine Verpackung handelt. Der Gelbe Sack dagegen wiegt 17 Gramm und wird mitsamt den Leichtverpackungen wiederverwertet. Der Gelbe Sack ist ressourcenschonend und wird dem Kreislauf wieder zugeführt. Sie werden gehäckselt, gewaschen und getrocknet. Aus dem Granulat lassen sich neue Folien ziehen und so können beispielsweise wieder neue Gelbe Säcke hergestellt werden.

Oft werden Leichtverpackungen im Haushalt in einer Abfalltüte gesammelt, bevor sie in die Grüne Tonne geworfen wurden. Diese Plastiktüte kann man nun einsparen.

7) Was passiert mit den Grünen Tonnen?

Hierzu kann noch keine Aussage getroffen werden. Die Sammlung und Abfuhr von Altpapier wird ebenfalls zum 01.01.2021 neu ausgeschrieben.

In jedem Fall wird das bequeme Holsystem mit Sammlung in der Tonne und 4-wöchentlicher Abholung beibehalten. Die Bürger werden rechtzeitig und umfassend informiert. Das Ziel der Abfallwirtschaft ist allerdings die Übernahme der gebrauchten Grünen Tonnen zu einem fairen Preis.

8) Wo soll ich die Gelben Säcke lagern?

Eine Lagerung ist nur bedingt erforderlich. Achten Sie beim Einkauf auf das Einsparen von Verpackungen. Viele Umverpackungen können Sie bereits im Einkaufscenter entsorgen. Durch die 2-wöchentliche Abfuhr fallen bei einem durchschnittlichen 4-Personen Haushalt nach Hochrechnungen ca. 1,5 Gelbe Säcke an. Der Gelbe Sack kann unkompliziert in einem Mülleimer oder Sackständer aufgestellt werden.

9) Was passiert wenn die Gelben Säcke bei starkem Wind verweht werden?

Die Säcke sollen möglichst erst am Abfuhrtag bereitgestellt werden. Bei Ankündigung eines Sturms besteht auch die Möglichkeit, die Bereitstellung bis zur nächsten Leerung in 14 Tagen zu verschieben. Das ist ein entscheidender Vorteil der 2-wöchentlichen Leerung. Die Säcke können auch z.B. mit einem Pflasterstein beschwert oder, wenn vorhanden, an einem Zaun befestigt werden.

10) Was wird aus den unterschiedlichen Abfällen?

Die Recyclingfähigkeit und die Einsatzmöglichkeiten der wiederverwerteten Abfälle hängen vom Ausgangsmaterial ab:

  • Metalle wie Aluminium und Weißblech werden eingeschmolzen und zu neuen Aluminium- oder Weißblechdosen verarbeitet. Sekundärrohstoffe aus Metall finden sich aber auch in Karosserien, Kühlschränken und anderen Stahlerzeugnissen wieder.
  • Altglas wird in der Glashütte zu neuem Behälterglas geschmolzen und geformt.
  • Papierverpackungen, wie Brötchentüten, Keksschachteln und Kartons im Altpapier, dienen als Rohstoffquelle bei der Herstellung von neuen Papiererzeugnissen, also zum Beispiel Zeitungspapier und Transportkartons.
  • Die größten Fortschritte hat das Kunststoffrecycling in den vergangenen beiden Dekaden erlebt. Kunststoffgranulat aus gebrauchten Kunststoff-verpackungen wird heute schon in vielen Produktionsbetrieben eingesetzt und etwa zu Fensterrahmen, Abflussrohren, Spielzeug, Autoteilen und vielem mehr weiterverarbeitet. Dieser Innovationstrend muss sich noch weiter fortsetzen, positiv wirken sich da auch die steigenden Rohölpreise aus, die den Einsatz von recyceltem Kunststoff wirtschaftlich zunehmend interessanter machen.

11) Wer ist zuständig für die Entsorgung und Verwertung von Leichtverpackungen?

Zuständig sind die sog. Dualen Systeme. Die dualen Systeme in Deutschland sind bundesweite Entsorgungssysteme, die die Sammlung, Sortierung und Verwertung von gebrauchten Verkaufsverpackungen organisieren. Dahinter stehen aktuell acht privatwirtschaftlich organisierte Anbieter aus der Entsorgungs- und Recyclingbranche. Grundlage für die dualen Systeme in Deutschland ist die Verpackungsverordnung. Ein Duales System ist zum Beispiel der Grüne Punkt.

 

Die Dualen Systeme in Deutschland

Die Dualen Systeme haben eine sog. gemeinsame Stelle eingerichtet (Entscheidungsgremium), um die Verhandlungen mit aktuell acht Partnern zu erleichtern.

Hier wird jeweils ein Duales System als Ansprechpartner für die jeweiligen Gebiete festgelegt.

 

Ansprechpartner im Hohenlohekreis sind

  • für die Leichtverpackungen der Grüne Punkt GmbH,
  • für Glas die BellandVision GmbH.

Mit diesen legt die AWH die Inhalte der Abstimmungsvereinbarung (u.a. Sammelgefäß, Abfuhrrhythmus) fest.

11.1) Gemeinsamer Vertreter

In einem Gebiet mit mehreren Dualen Systemen sind die Systembetreiber verpflichtet, einen gemeinsamen Vertreter zu benennen. Dieser Vertreter führt mit dem öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger die Verhandlungen über den erstmaligen Abschluss sowie Änderungen der Abstimmungsvereinbarung. Der Abschluss und die Änderungen bedürfen der Zustimmung des öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgers sowie von mindestens zwei Dritteln der an der Abstimmungsvereinbarung beteiligten Systeme. Wird ein System in einem Gebiet eingerichtet, in dem bereits eine Abstimmungsvereinbarung besteht, hat sich das System der vorhandenen Abstimmungsvereinbarung zu unterwerfen.

12) Wie finanzieren sich die Dualen Systeme?

Mit dem Kauf einer Verpackung, z.B. ein Joghurtbecher, bezahlen die Verbraucher die Entsorgung bereits mit. In Deutschland gilt das Prinzip der Produktverantwortung. Das heißt, dass jeder, der verpackte Produkte auf den Markt bringt, die typischerweise von privaten Endverbrauchern entsorgt werden, für die Sammlung, Sortierung und Verwertung dieser verantwortlich ist. Diese Verpflichtungen erfüllen die Hersteller und Händler über die dualen Systeme, in dem sie sogenannte Lizenzentgelte entrichten.

Kreislauf

 

13) Handlungsoptionen Für den Kreistagsbeschluss am 13. März 2019

Handlungsoptionen Kreistag

Interview: Gemeinsam für mehr Recycling! - Der Geschäftsführer des Grünen Punkts Michael Wiener im Interview über die Einführung des Gelben Sacks und die Altpapiersammlung

Ab 2021 gibt es im Hohenlohekreis den „Gelben Sack“ – Warum eigentlich? Der Grüne Punkt steht Rede und Antwort zur Systemumstellung

Pressefoto Herr WienerSeit den 90er Jahren gibt es in Deutschland das Verpackungsrecht. Es regelt, dass die Hersteller von Produkten für ihre Verpackungen auch dann noch verantwortlich sind, wenn sie im Abfall landen. Daher hat der Gesetzgeber die Verantwortung für die Einsammlung und Verwertung auch an die Privatwirtschaft gegeben und den Aufbau eines zweiten („dualen“) Entsorgungssystems nur für Verpackungen vorgeschrieben – nach dem Motto: Wer die Musik bezahlt, darf sie auch bestellen. Der Gesetzgeber hat Verpackungen ausdrücklich dem Regime der öffentlichen Abfallentsorgung entzogen und es auf die Privatwirtschaft übertragen.

Zuständig für die Leichtverpackungsentsorgung im Hohenlohekreis ist die Duales System Deutschland GmbH, besser bekannt als der „Grüne Punkt“. Im Gespräch erklärt der Geschäftsführer des Grünen Punkts, Michael Wiener, wieso das Sammelsystem im Hohenlohekreis auf eine Sacksammlung umgestellt werden muss.

Herr Wiener, warum werden im Hohenlohekreis ab 2021 die Verpackungen im Gelben Sack gesammelt? Gab es keine Alternative? Warum nicht die Gelbe Tonne?

Wiener: Ausschlaggebend für die Entscheidung war, dass die Verpackungssammlung mit der grünen Altpapiertonne für die neuen gesetzlichen Anforderungen, die seit 1. Januar 2019 gelten, nicht geeignet ist. Da waren wir uns mit dem Landkreis einig. Die jetzige Altpapiersammlung mit der Grünen Tonne ist für die Bürgerinnen und Bürger außerdem sehr teuer. Das Ziel war also, die Altpapiersammlung von der Verpackungssammlung zu trennen. Jetzt hatten wir aber die Schwierigkeit, dass wir die Änderungen während eines laufenden Vertrages vornehmen mussten. Um eine Einigung bei allen Beteiligten zu erreichen, konnten wir nur den Gelben Sack anbieten – den holen wir dafür aber alle zwei Wochen ab. Im Gelben Sack finden wir außerdem generell weniger Fehlwürfe als in den Gelben Tonnen. Das hilft uns, die gesetzlichen Recyclingziele zu erreichen. Daher haben wir uns für den Gelben Sack entschieden.

Andere Landkreise stellen doch aber auch von Sack auf Tonne um?

Wiener: Das ist immer eine Einzelfallentscheidung. Bei einer Tonne ist das Erfassungsvolumen naturgemäß begrenzt. Ist die Tonne voll, dann ist sie voll – gibt es Gelbe Säcke, können Verbraucherinnen und Verbraucher einfach einen weiteren nehmen, wenn einer voll ist. Zudem werden die Gelben Säcke im Hohenlohekreis künftig alle zwei Wochen abgeholt – bei der Gelben Tonne sind vier Wochen üblich. Auch das spricht eher für die Säcke.

Herr Wiener, das Einsparen von Plastiktüten ist in aller Munde. Der Gelbe Sack ist doch auch eine Plastiktüte?

Wiener: Das ist richtig, aber sie ist so ressourcenschonend wie möglich hergestellt. Man muss schon sehr, sehr viele Gelbe Säcke verbrauchen, um aus dem Material eine Gelbe Tonne herstellen zu können. Aus den gebrauchten Gelben Säcken werden übrigens wieder neue hergestellt. Das ist also ein geschlossener Kreislauf.

Was empfehlen Sie zur Handhabung des Gelben Sacks? Er ist so dünn und reißt so schnell.

Wiener: Wir empfehlen, die Säcke nicht zu überfüllen, damit sie beim Zubinden nicht reißen. Deckel von Konservendosen mit scharfen Kanten nach innen biegen – dann sinkt auch das Verletzungsrisiko. Ein mit Leichtverpackungen gefüllter Gelber Sack wiegt vielleicht zwei Kilogramm, das sollte er auch aushalten, mehr aber nicht.

Welche Bereitstellung zur Abfuhr empfehlen Sie? Bei starkem Wind verwehen die Säcke und Tiere machen sich außerdem an den Inhalten zu schaffen.

Wiener: Je weniger Zeit bis zur Abfuhr vergeht, desto besser, also sollten die Säcke möglichst pünktlich zur Abfuhr rausgelegt werden. Je weniger der Inhalt riecht, desto uninteressanter ist er für Tiere – das heißt nicht, dass die Verpackungen ausgespült werden müssen. Sie möglichst vollständig zu entleeren hilft auch schon.

Was sind Ihre Erfahrungswerte aus anderen Landkreisen? Wie hoch ist die Recyclingquote bei Gelben Säcken im Vergleich zur Gelben Tonne?

Wiener: Erfahrungsgemäß weisen die Säcke weniger Fehlwürfe auf als die Tonnen, weil sie transparent sind, man also sieht, was drin ist, und der Müllwerker schon beim Anheben am Gewicht merkt, ob noch etwas anderes darin ist als Leichtverpackungen. Generell verlangt das Verpackungsgesetz, dass mindestens 50 Prozent von allen gesammelten Abfällen recycelt werden müssen. Wenn wie bisher nach der Sortierung im Durchschnitt 30 Prozent Sortierreste übrig bleiben (das sind vor allem auch Fehlwürfe), dann wird es schwierig, diese Quote zu erreichen.

Welchen Tipp haben Sie für Verbraucherinnen und Verbraucher, was sie beim Mülltrennen beachten können, um das Recycling zu unterstützen?

Wiener: Natürlich sollte man keinen Restmüll in den Gelben Sack stecken – keine Windeln, keine Speisereste, aber auch keine Videokassetten, die wickeln sich in der Sortieranlage komplett ab und bringen die Maschinen zum Stehen oder zerstören sie sogar. Und wenn eine Verpackung mehrere Bestandteile hat, sollte man die voneinander getrennt in den Gelben Sack geben, also zum Beispiel den Aludeckel vom Joghurtbecher abziehen und nicht etwa in den Becher stecken. Sonst geht der komplette Becher ins Aluminium und der wertvolle Kunststoff geht verloren, da die Sortieranlage immer nur einen Wertstoff erkennen kann.

„Gemeinsam für mehr Recycling!“ – AWH Geschäftsführer Sebastian Damm im Interview über die Einführung des Gelben Sacks und die Altpapiersammlung

 Pressefoto Sebastian DammAb 2021 werden die Verpackungsabfälle im Hohenlohekreis mit dem Gelben Sack gesammelt. Zuständig hierfür sind die sogenannten Dualen Systeme, ein privatrechtlich organisierter Zusammenschluss von Unternehmen. Die Zuständigkeit des Landkreises beschränkt sich dagegen lediglich auf die Altpapiersammlung. Künftig stehen die Altpapiertonnen nur noch für die Sammlung von Papier, Pappe und Kartonage zur Verfügung. Der Geschäftsführer der Abfallwirtschaft Sebastian Damm erläutert, warum der Kreistag die Entscheidung zur Systemumstellung treffen musste.

Herr Damm, der Kreistag hat der Umstellung des Sammelsystems für Altpapier und Verpackungsabfälle ab 2021 zugestimmt. Warum wurde dieser Beschluss gefasst?

Damm: Die Vorgaben des neuen Verpackungsgesetzes stellen unser Sammelsystem grundsätzlich infrage. Alleine die höheren Recyclingquoten von über 50 Prozent bei Verpackungen dürften durch die überdurchschnittliche Fehlbefüllung der Grünen Tonnen kaum zu erreichen sein. Unter anderem deshalb wollen die Dualen Systeme, dass die Sammlung von Leichtverpackungen ab 2021 mit dem Gelben Sack erfolgen soll, da hier erfahrungsgemäß deutlich weniger Fehlwürfe gemacht werden. Für den Hohenlohekreis stellt dies derzeit die beste Lösung dar. Wir haben eingehend geprüft, welche weiteren Optionen noch möglich wären. Auf unserer Homepage können Sie diese ebenfalls nachlesen. Ein weiteres zwingendes Argument für den Systemwechsel ist das Vergaberecht. Die Altpapiersammlung müssen wir europaweit ausschreiben. Hierbei macht uns künftig die „Doppelnutzung“ einer Tonne – die uns nicht einmal gehört – erhebliche Probleme und kann im schlimmsten Fall auch ein Klageverfahren mit sich bringen.

Wenn das Sammelsystem mit den Grünen Tonnen künftig nicht mehr möglich ist, was passiert dann mit den Grünen Tonnen?

Damm: Ziel ist, Verpackungen und Altpapier getrennt zu sammeln. Für Altpapier soll es eine reine Altpapiertonne unter der Regie der Abfallwirtschaft geben. Für die Sammlung der Leichtverpackungen führen die Dualen Systeme den Gelben Sack ein. Wichtig ist, dass die Zuständigkeiten wieder klar getrennt sind. Im Idealfall erwerben wir die Grünen Tonnen zu einem fairen Preis und sammeln damit weiterhin alle vier Wochen das Altpapier. Wir sind hier guter Dinge, dass eine Weiternutzung der Tonnen möglich ist. Die Gespräche hierfür laufen bereits.

Herr Damm, bisher wurden die Verpackungsabfälle alle vier Wochen abgeholt. Der Gelbe Sack soll ab 2021 alle zwei Wochen eingesammelt werden. Sie sprechen hier von einer deutlichen Verbesserung. Was ist denn der Vorteil für die Bürgerinnen und Bürger?

Damm: Mit der 14-täglichen Abfuhr möchten wir einerseits einen erhöhten Service bieten und andererseits auch die Umwelt entlasten. Das mag sich jetzt vermutlich widersprüchlich anhören, aber Statistiken der vergangenen Jahre zeigen, dass das Volumen der Grünen Tonnen für Leichtverpackungen vielen Bürgerinnen und Bürgern nicht reicht. Die Mehrmengen werden auf den Recyclinghof gefahren. Ökologisch gesehen ist es daher viel sinnvoller, es fährt ein Müllauto gezielt durch den Landkreis, statt zahlreicher einzelner Autos zu den Recyclinghöfen. Die Anzahl der Gelben Säcke ist nicht begrenzt. Weiter möchten wir mit der 14-täglichen Abfuhr den Bürgerinnen und Bürgern eine möglichst zeitnahe Entsorgung der Leichtverpackungen ermöglichen, so dass keine große Lagerung notwendig sein wird.

Sie sagen, gemeinsam mit den Bürgern für mehr Recycling. Was meinen Sie mit dieser Aussage?

Damm: Wir können die im Verpackungsgesetz geforderten höheren Recyclingquoten nur gemeinsam mit unseren Bürgerinnen und Bürgern schaffen. Deshalb haben wir gemeinsam mit den Dualen System die derzeit beste Lösung für die Hohenloher Bürgerinnen und Bürger und für die Umwelt erarbeitet. Erinnern wir uns an die Einführung unserer BioEnergieTonne BETty. Die fand zu Anfang nicht viel Zuspruch in Hohenlohe - und heute zählt unser Landkreis bei den Bioabfällen zu den Besten in ganz Baden-Württemberg. Die Abfallwirtschaft hat es geschafft, mit Informationskampagnen und mit persönlicher Beratung den Bürgerinnen und Bürgern den Umgang mit der BETty zu erklären. Deshalb habe ich keine Bedenken, dass dies auch beim Gelben Sack gelingen wird. Wir werden gemeinsam mit dem Grünen Punkt vor der Einführung des Gelben Sacks zum Jahreswechsel 2020/21 auch wieder eine Informationskampagne starten und der Bevölkerung Tipps an die Hand geben, wie man die Gelben Säcke richtig befüllt.

Herr Damm, mit Blick auf die Einführung des Gelben Sacks herrscht ja eine große Verunsicherung. Wie wollen Sie die Bürgerinnen und Bürger mitnehmen?

Damm: Zunächst geht es darum, den Bürgerinnen und Bürgern genau zu erklären, warum der Gelbe Sack derzeit die beste Option für den Hohenlohekreis ist. Dazu haben wir alle Informationen auf der Seite www.abfallwirtschaft-hohenlohekreis.de gebündelt. Dort werden auch Fragen beantwortet, die im Zuge der Entscheidung bei den Bürgerinnen und Bürgern aufgekommen sind.

Ab Frühjahr 2020 ist dann eine umfassende Informationskampagne geplant. Die Bürgerinnen und Bürger werden bei Informationsveranstaltungen zum Umgang und zur Befüllung des Gelben Sacks informiert. Auf jeden Fall werden wir die Bevölkerung im Hohenlohekreis nicht alleine lassen. Dafür werden wir auch unsere neue Abfall-App nutzen.

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